Heute führt mich meine Unternehmungslust zum Micro!Festival nach Dortmund. Auf dem Friedensplatz tummelt sich eine Menschenmasse und auf der Bühne macht die Band Zuco 103 Musik. Es gibt Speis und Trank und Menschen, die mir teilweise echt Angst machen. Die Auswahl an schrägen Vögeln ist immens groß und einige vermitteln den Eindruck, dass man sie besser eigesperrt gelassen hätte oder rasch einsperren sollte. Das ist schon echt gruselig und mitunter unangenehm. Aber vermutlich sind die alle ganz harmlos und sehen nur irre aus.
Während Petra ein paar senegalesische Köstlichkeiten verspeist, suche ich nach attraktiven Frauen, um meinen Augen eine Freude zu machen. Leider gibt es aber nicht viel zu sehen. Irgendwie fehlen die Farbtupfer, also die positiven, um meinen Augen Freude zu bereiten. Die wenigen Ausnahmen lassen sich nur kurz sehen und verschwinden dann aus meinem Sichtfeld.
Nachdem Petra gegessen hat, stellen wir uns näher zur Bühne, trinken Hibiskus Ananassaft, lauschen den Klängen von Zuco 103 und ich gucke mir weiter die außergewöhnlichen Leute an. Wenn stocksteife Menschen versuchen zu tanzen, sollte man es nicht so kritisch sehen und sie dafür loben, dass sie es wenigstens versuchen, trotz Stock im Arsch, zu tanzen. Ich sehe das aber anders und finde, dass man, wenn man einen Stock im Arsch hat und sich bewegt als sei Bewegung für andere gemacht, es besser sein lassen sollte oder sich in den eigenen vier Wänden den komischen Verrenkungen hingeben sollte. Ich mache das auch so und andere sollten meinem Beispiel folgen, denn was sich hier teilweise abspielt, gehört verboten. Diese leicht spastisch anmutenden, stets unbeholfenen Bewegungen haben wirklich nur ganz entfernt etwas mit tanzen zu
tun. Direkt vor mir schwebt ein älterer Herr irgendwie irre und apathisch hin und her, hat dabei einen leicht gestörten Blick aufgesetzt und erscheint mir äußerst gruselig. Seine Begleitung, die zum Glück nicht tanzt, wirkt dennoch so irre und macht mir dermaßen Angst, dass wir uns woanders hinstellen müssen. Sicher ist sicher. Manche Menschen sind wahrlich gruselig und geben mir echt zu denken. Ich frage mich, wie eine so degenerierte Bevölkerung nur so lange überleben konnte.
Nachdem die Band fertig ist, kauft Petra sich eine CD der Band und es wird der Höhepunkt des Abends angekündigt. Da ich nicht vorhabe noch lange zu bleiben, höre ich natürlich nicht zu, was für ein Höhepunkt da kommen mag.
Um kurz nach 22.00 Uhr, wir sind erstaunlicherweise noch immer da, wird eine Absolventenshow der Berliner Artistenschule angekündigt. Da ich noch nie Artisten live gesehen habe, bin ich neugierig und nach wenigen Minuten so fasziniert, dass man mir vermutlich die Schuhe entwenden könnte, ohne dass ich es bemerken würde. Ich bin ja bekanntlich schwer zu begeistern, aber die Artisten schaffen es spielend, was nicht nur an den Frauen auf der Bühne liegt. Minutenlang bekomme ich nichts von dem mit, was um mich herum passiert, sondern beobachte fasziniert die Artisten bei ihren Darbietungen.
Es ist nach 23.00 Uhr als wir uns auf den Weg machen, weil mir plötzlich kalt ist und ich mich bewegen muss. Zum perfekten Abschluss des Abends fehlt nur noch eine Banane. Die aber habe ich dummerweise mal wieder vergessen.