Ist das heute mein letzter Tag als Busreisender oder wird mein Leid noch verlängert? Während ich so im Bus sitze und aus dem Fenster starre, frage ich mich, welcher Sitzplatz wohl am sichersten ist. Die Fensterplätze auf der Fahrerseite scheinen mir nicht vertrauenswürdig. Immer, wenn uns ein LKW entgegen kommt, stelle ich mir vor, wie dieser in die Seite kracht, diese völlig aufreißt und mich zermatscht. Das möchte ich nicht. Ein Sitzplatz auf der anderen Seite am Fenster scheint da etwas sicherer zu sein, aber nur, wenn der Fahrer nicht von der Straße abkommt. Denn sonst könnten Bäume, Häuser oder Schilder in den Fahrgastraum eindringen und die Fahrgäste köpfen oder anders verletzen. Am sichersten erscheinen mir Sitzplätze am Gang. Da fragt sich dann nur, in welchem Teil des Busses man am sichersten sitzt. Sitzt man besser vorne
oder hinten? In Fahrtrichtung oder falsch herum? Ich müsste mir Videos und Fotos von Unfällen mit Linienbussen ansehen, um mir einen Überblick zu verschaffen, wo man am besten überleben kann. Noch besser wäre es allerdings, wenn ich gar nicht mehr mit dem Bus fahren würde, dann müsste ich nicht über all diese Dinge nachdenken.
Meine hoffentlich letzte Busfahrt für lange Zeit wird gewürzt von Gerüchen, die irgendwer, den ich allerdings nicht ausfindig machen kann, verströmt. So überrollen mich in regelmäßigen Abständen Duftwellen einer exklusiven Geschmacksrichtung. Nasser Hund mit Alkohol getaucht in eine Pfütze Pisse, verfeinert mit süßem Schweißgeruch eines verwesenden Wesens. Es fällt mir durchaus schwer nicht zu würgen, wenn diese Wolke mich erreicht. Nach dieser Fahrt sollten meine Busfahrabenteuer unbedingt enden, damit ich keine bleibenden Schäden davontrage.