Das achte Coaching findet in meinem Büro, welches Frau Frühling ziemlich öde findet, statt. Natürlich beginnen wir mit dem Stresstest, der mir ja einen baldigen Tod prophezeit. Mein Wert liegt heute bei 5,3 und es scheint so als wäre ich von den Toten auferstanden. Ob es nur ein kurzer Ausflug ist und ich schon bald wieder zu den Toten gehöre, wird sich in zwei Wochen zeigen, wenn wir den lustigen Test wiederholen. Neues Ziel ist ein Wert von 5,7, weil Babyschritte besser als Rückschritte sind. Außerdem gehören Ziele, seien sie auch noch so albern, zu diesem Coaching. Da wir nicht nur dumm rum sitzen können, will Frau Frühling eine Übung mit mir machen. Dazu stellen wir uns Gegenüber im Büro auf und Frau Frühling beginnt mich zu schubsen. So soll meine Standfestigkeit getestet werden. Ich sage ihr, dass ich die Übung nicht ernst nehme, mache aber einen Moment mit. Meine Standfestigkeit ist vorhanden und besser als von ihr erwartet. Für mich ergibt das alles keinen Sinn. Kann man wirklich so einfach sein Geld verdienen? Wieso habe ich nicht studiert und auch fast gar keinen Ehrgeiz? Dieses Leben bietet so viele Möglichkeiten und ich lasse sie alle an mir vorüberziehen. Bescheuert.
Nach dem praktischen Teil plaudern wir noch eine Weile und Frau Frühling fragt, wie es mit mir weiter geht. Ich sage ihr, dass ich noch bis Ende 2018 in diesem Büro abhängen werde und dann vermutlich wieder in die Arbeitslosigkeit gleiten werde. Da fällt ihr dann nichts mehr zu ein. Kurz danach ist die Coachingstunde vorbei und wir vereinbaren den nächsten Termin in zwei Wochen. Ab jetzt werden die Abstände zwischen den Coachingstunden länger, was ich begrüße, weil ich noch immer nicht weiß, was der Sinn und Zweck des Coachings ist. Ich weiß lediglich, dass ich selber gerne Coach wäre, weil ich mir das Leben als Coach lustig und entspannt vorstelle.