Die siebte Coachingstunde beginnt mit dem Stresscheckertest. Drei Minuten darf ich mich nicht bewegen und am Ende steht bei mir als Ergebnis der Relax-Index von 0,3 auf einer Skala, die von 0 bis 15 reicht. 0,3 ist ein guter Wert, wenn man kürzlich verstorben ist, aber noch nicht eingeäschert wurde. Meine Herzfrequenz ist passend dazu miserabel. Mit so einem Ergebnis, werde ich aufgeklärt, stirbt es sich leicht und unbeschwert, allerdings auch in nicht allzu ferner Zeit, soweit man solchen Testergebnissen Glauben schenken mag. Da ich bei solchen Tests durchaus skeptisch bin, folgt wenige Minuten später ein Wiederholungstest bei dem der Wert schon deutlich besser ist. Er liegt nun bei 1,3, was bei Komapatienten durchaus als angemessen betrachtet wird. Da ich definitiv nicht im Koma liege, sondern auf einem Stuhl sitze, kann mit dem Gerät auch weiterhin etwas nicht stimmen. Oder mit mir, was irgendwie logisch wäre, weil mit mir ja so einiges nicht stimmt. Auf einen dritten Test verzichten wir, weil davon auszugehen ist, dass dabei wieder ein vollkommen anderer Wert herauskommen würde.
Da so ein Coaching, welches vom Staat oder anderen Quellen subventioniert wird, auch immer einen theoretischen Sinn machen muss, wird am Ende festgelegt, dass wir nun zu jeder Sitzung diesen Test wiederholen, bis irgendwann einen Wert von 7,7 angezeigt wird, was mir zwar unwahrscheinlich erscheint, aber durchaus als Ziel zu akzeptieren ist. Sollte dieser Test am Ende kein Unfug sein, so werde ich vermutlich lange vor Erreichen dieses Ziels versterben, weil meine Werte, wie bereits erwähnt, durchaus einen baldigen Tod prophezeien. Auch wenn dieses Coaching weiterhin fragwürdig bleibt, so hat es weiterhin einen nicht geringen Unterhaltungswert.