Karl ist ein weiterer Mann aus dem Dorf, den fast jeder kennt. Karls Entwicklung geht seit Jahren stetig bergab. Er ist schon lange nicht viel mehr als ein stinkender Alkoholiker mit faulen Zähnen und homoerotischen Tendenzen, der immer wieder gerne ein Gespräch mit mir beginnt. Weil ich es nicht immer schaffe, dies zu verhindern, lädt mit Karl auch weiterhin regelmäßig zu sich ein. Seinen Einladungen komme ich selbstversändlich nie nach.
Heute bleibt Karl auf der anderen Straßenseite stehen, um auf mich zu warten. Da er auf der anderen Straßenseite ist, fühle ich mich recht sicher. Karl ist heute besonders lustig und ruft mir, als ich endlich nah genug bin, etwas zu. „Wo ist denn Deine Badehose. Die musst Du doch anziehen bei dem Wetter!“ – „Die ziehe ich nachher an, wenn ich zu Hause bin.“ – „Ach Mensch, dann habe ich ja gar nichts davon.“ Ich zucke mit den Schultern und gehe schnell weiter. Ich kann ihm nicht helfen und irgendwie ist das peinlich. Vielleicht sollte er sich mal mit Max treffen. Dann können sie ihre Zähne bewundern und ihre Körpergerüche
vereinen. Und vielleicht auch noch mehr. Wie soll man nur Menschen mögen, wenn die meisten so einen an der Waffel haben? Und womit habe ich das alles nur verdient?