Wieder ein Jahr geschafft. So kann man es wohl sagen. Denn mehr habe ich dieses Jahr auch nicht wirklich geschafft. Wie ich viele Dinge in meinem Leben aussitze, um mich nicht damit auseinander zu setzen, so sitze ich längst ganze Jahre aus. Vielleicht sitze ich sie auch ab. Von meinen Plänen für 2014 ist nicht viel geblieben. Mehr Sport wollte ich machen, weniger habe ich gemacht. Ich wollte mehr rausgehen, mehr unternehmen, weniger unternommen habe ich stattdessen und viel mehr Zeit in der Wohnung verbracht. Zweimal wollte ich Urlaub machen dieses Jahr, mal hier raus, weg von hier. Nicht einmal habe ich es geschafft. Mehr und mehr gebe ich mich meiner Passivität hin, gebe ihr mehr und mehr Raum. Wozu noch Pläne fürs nächste Jahr machen, wenn ich sie doch nicht umsetze? Immer mehr lasse ich das Leben passieren und erlebe immer weniger. Nur in meiner Wohnung mache ich immer wieder was. Ich baue um, kaufe neue Sachen, versuche zu optimieren. Tote Gegenstände optimieren kann ich. Und dennoch befriedigt es nur kurz, dann schon überlege ich, was ich als nächstes verändern und verbessern kann. Wohnungsoptimierung statt Lebensoptimierung. Eindeutig der falsche Weg.
Mein Leben in einer Scheinwelt. Die selbst erschaffene Parallelwelt ist längst zu einer Art Wartezimmer geworden. In mir brennt nichts. Kein Ehrgeiz, keine Ziele. Und wenn doch, dann werden sie auf die Warteliste gesetzt. Warum jetzt Leben? Das kann ich doch noch später machen. Aber wann später? Später bin ich dann alt, blicke auf mein Leben zurück und sage mir, dass ich dieses und jenes doch schon früher hätte tun sollen. Das ist dann die neue Ausrede, dann bin ich urplötzlich zu alt. Als wäre es eine Überraschung alt zu werden. Passiert ja nur wenigen. Wieso ausgerechnet mir? Das ist erbärmlich.
Mir fehlt einfach der Ehrgeiz für die wichtigen, oder wenigstens sinnvollen, Dinge. Es fehlt jegliches Feuer. Da ist nichts. Reduzieren bis es sich nicht mehr reduzieren lässt. Gelegentlich mal ein Ausbruch, dann ab zurück in Sicherheit. Nein, Spaß macht das nicht. Es lullt nur ein, nimmt den Antrieb und endet in totaler Monotonie. Selbst Schuld. Und so blicke ich auf ein Jahr zurück, welches nur wenige Höhepunkte aber viel Gleichförmigkeit zu bieten hatte. Gelegentliche Ausbrüche ins wahre Leben bringen kurzzeitig Freude, doch kaum zurück, ist alles wieder wir bisher. Es ist so als hätte ich es nicht verstanden. Schon alleine dieser Wohnort ist eine Zumutung, doch anstatt ihn zu verlassen ergebe ich mich meiner Trägheit. Tausend Pläne, wenn ich vor der Tür bin. Tausend gute Gründe, warum das alles nicht geht, wenn ich zurück bin. Fehler erkannt, Behebung auf unbestimmte Zeit verschoben. Leben in der Scheinwelt. Herrlich. Aber auch herrlich sinnlos. Ach, hätte ich doch nur mehr Geld, dann würde ich mein Leben sofort ändern. Ja, genau. Die neue Universalausrede ist geboren. Auf eine Neues im nächsten Jahr. Leb wohl, 2014.