Traditionell bereitet mir die Geschenkübergabe an Heiligabend die meiste Freude. Ich bin da sehr materialistisch eingestellt, wie mir scheint. Dieses Jahr findet allerdings ein gewisser Wechsel statt. Es ist das erste Weihnachtsfest ohne meine Mutter. Dementsprechend fällt die Geschenkübergabe, die mir, wie bereits erwähnt, immer sehr viel Freude bereitet hat, fast völlig aus. Zusammen mit meinem Vater sitze ich in meiner Wohnung, wir sehen Quatermain und nutzen eine Werbepause, um uns zu beschenken. Da meine Mutter immer die Geschenke für mich besorgt hat, bekomme ich dieses Mal natürlich keine Geschenke, sondern nur einen Umschlag mit, meiner Meinung nach, zu viel Inhalt. Mein Vater, der von meiner Mutter früher auch immer reichlich beschenkt wurde, bekommt lediglich drei Geschenke von mir. Die traditionellen Weihnachtsteller fallen aus. Man kann den Ablauf durchaus als nüchtern bezeichnen. Weihnachtsstimmung geht definitiv anders, aber die alte und traditionelle Weihnachtsstimmung wird es für uns nicht mehr geben. Weil alles anders und ernüchternd ist, erfinde ich den Heiligabend später einfach neu und verbringe ihn zusammen mit Petra bei Manni. Wir sitzen in einer Art kleiner Runde, essen Kekse, die ich selbst gebacken habe, Lebkuchen und Chips, trinken Tee und reden dummes Zeug. Im Hintergrund läuft Pro 7. Die fantastischen Vier. Ein echter Weihnachtsfilm, in dem nur Weihnachtsmänner und Engel fehlen. Die Zeit fliegt quasi an uns vorbei, wir altern in Lichtgeschwindigkeit und schon ist es fast Mitternacht und wir beenden unser weihnachtliches Treffen, weil die Müdigkeit in unserem Alter meist schon weit vor Mitternacht einsetzt und auch am Heiligabend keine Ausnahme macht.
Kaum zu Hause angekommen, beschließe ich, zukünftig in jedem Jahr den 24. Dezember auf diese oder ähnliche Art zu verbringen. Eine neue Tradition ist gefunden und muss sich in den nächsten Jahren festigen. Und wer weiß, vielleicht werden wir das neue Heiligabend Ritual ja noch ausbauen und verbessern. Alles scheint möglich, weil wir alle drei mit dem Abend zufrieden waren und ziemlich einen an der Waffel haben. Vielleicht lassen wir es schon Silvester erneut krachen. Man soll die Feste ja bekanntlich feiern, wie sie fallen. Oder man bleibt einfach zu Hause und wartet bis es vorbei ist. Ich bin, was das angeht, sehr erfahren und guter Dinge.