Heiligabend 2011

Um 07.52 Uhr werfe ich Pfandflaschen in den Pfandflaschenrückgabeautomaten bei Penny. Um 08.06 Uhr sitze ich beim Friseur und lasse mir eine gepflegte Weihnachtsfrisur gestalten. Um 08.42 Uhr stehe ich vor der Haustür und bin verwirrt. Ich sollte noch einkaufen, weil es später sicher voll wird. So verweile ich noch einen Moment ratlos vor der Haustür, bevor ich mich erneut in Richtung Penny in Bewegung setze. Doch wirklich weiß ich nicht, was ich kaufen muss oder will. Ohne Einkaufszettel bin ich meist völlig verloren. So kaufe ich Tiefkühlpizza, Margarine, Leberwurst und Toilettenpapier. Außer der Margarine benötige ich davon nichts wirklich dringend. Aber gebrauchen kann ich das alles bestimmt irgendwann. Zurück zu Hause werden die Einkäufe verstaut und ich mache mich an die Reinigung der Wohnung. Obwohl die Wohnung so klein ist, brauche ich sehr lange dafür. Putzen ist auch nichts für mich. Leider kann ich mir keine Reinemachefrau leisten. Weil ich so langsam putze, muss ich gegen Mittag eine Pause einlegen, um bei meinen Eltern zu essen. Nach dem Mittagessen möchte ich meinen Benz waschen, fahre aber noch kurz nach Hause, um das Bad zu Ende zu putzen. Dummerweise höre ich dabei Juliane Werding und Howard Carpendale, so dass ich mich nach dem Putzen nicht auf den Weg mache, um den Benz in einen ordnungsgemäßen Weihnachtszustand zu bringen, sondern mich aufs Sofa setze, der Musik lausche und jegliches Zeitgefühl verliere. Nachdem ich wieder zu mir komme, ist es zu spät, das Auto noch zu waschen. Überall ist geschlossen. Als ich dann auch noch höre, dass Jopi Heesters gestorben ist, weiß ich, dass Weihnachten auch nicht mehr das ist, was es mal war.

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