Big Brother – The Battle

Die vierte Staffel sollte wieder etwas ganz besonderes sein. Mehr Spannung und weniger Langeweile. Das versprach auch schon der geniale Untertitel »The Battle«. Diesmal fand das ganze in einem richtigen Haus statt und nicht mehr in dem alten Container der ersten Staffeln. Das Haus verfügte über einen Luxusbereich und einen eher bescheidenen Bereich für die Loser. Die Kandidaten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und mussten irgendwelche aufregenden Spiele gegeneinander bestreiten. Die Verlierer wohnten danach im Loserbereich. Acht Kandidaten zogen zu Beginn der Staffel ein. Zehn weitere zogen im Laufe der Sendung nach. Jedes Mal, wenn einer der Kandidaten das Haus verließ zogen zwei neue ein. Dies wurde solange wiederholt bis 13 Bewohner im Haus waren. Dann wurden die Bewohner, wie aus den ersten Staffeln bereits bekannt, solange dezimiert bis es einen Gewinner gab. Leider durften die Bewohner nur Bewohner aus ihrem Team nominieren, was nicht ganz so prickelnd war.
Insgesamt war die vierte Staffel unterhaltsamer als die letzten Staffeln. Lediglich die letzten drei Wochen zogen sich wie Kaugummi und man sehnte das Ende herbei. Die Battles waren meist recht unterhaltsam. Die Bewohner im Gewinnerteam erwiesen sich als richtige Saufziegen und waren fast jeden Abend besoffen und feierten irgendwelche merkwürdigen Parties mit noch merkwürdigeren Spielchen. Im Team von Nadine ging es in den Spielchen meist darum einem anderen Teammitglied die Zunge möglichst tief in den Rachen zu schieben. Alkohol enthemmt halt. Während des Tages und vor den reichhaltigen Alkoholgenüssen waren die Bewohner eher gelangweilt und wussten oftmals nichts mit sich anzufangen. Also nahmen sie sich Zeit und drückten den Mitbewohnern Pickel am Rücken oder sonstigen Körperteilen aus. Das war wirklich schön anzusehen und brachte den einen oder anderen Zuschauer sicher auf die Idee mal wieder in den Zoo zu gehen.

Auch dieses Mal war der Gewinner ein arbeitsloser Ossi. Woraus sich wieder einiges schließen lässt. Ossis arbeiten nicht und rufen ständig dort an, wo es was zu gewinnen gibt. Widerrede zwecklos. Denn wenn viermal ein Ossi gewinnt, dann kann das kein Zufall sein, vor allem wenn man bedenkt was für Pappnasen immer gewonnen haben, den Sieger der ersten Staffel mal ausgenommen. Deshalb sollten wegen der Chancengleichheit in der nächsten Staffel entweder gar keine Ossis mitmachen oder alle Bewohner aus dem Osten kommen.

Folgende Bewohner sorgten für Unterhaltung

Michel, der Unausgeglichene. Der erste Schweizer bei Big Brother. Ein echter Gewinnertyp. Hat er zumindest von sich behauptet. Gemerkt hat man davon nix. Er war vom ersten Tag an mit der Situation im Haus überfordert, aufbrausend, ausfallend, seines Alters(angeblich 38) nicht würdig und hatte sich eigentlich nur im Schlaf unter Kontrolle. Wurde bei den Mitbewohnern immer unbeliebter wegen seines widerwärtigen Benehmens. Besonders erwähnenswert ist, wie er sich als Karaoke-Sänger versucht hat. Das war schon eine Art Körperverletzung, was er da zum Besten gab. Schon nach fünf Tagen zog er freiwillig aus. Trotz alledem hatte er einen hohen Unterhaltungswert und deshalb hätte der abgedrehte Schweizer noch ein bisschen länger bleiben können.

Marc, die Mütze. Auch er zog freiwillig aus. Einen Tag nach Michel. Ob er es ohne Michel nicht ertragen konnte? Was soll man zu ihm sagen? Er hatte eine Mütze mit und die trug er fast ständig. Ansonsten trat er kaum in Erscheinung. Er wäre besser zu Hause geblieben, denn für Unterhaltung hat er nicht gesorgt.

Gabriella, die Ungarin. Sie war schon beim Einzug ins Haus nicht wirklich sympathisch. Und das blieb auch so. Besonders störend war ihr Gequatsche mit diesem nervenden Dialekt. Es gab nur zwei Momente in denen sie sympathisch war. Erstens, als sie das Haus geputzt hat. Das war Klasse und passte zu ihr. Und zweitens, als sie ausziehen musste. Das war noch besser. Zu der Frage, die sie beim Auszug immer wieder gestellt hat »Was habe ich bloß falsch gemacht«, gibt es nur eine Antwort. »Du hättest nicht bei Big Brother mitmachen sollen«.

Carla. Dieses selbstverliebte Lästermaul blieb zum Glück nur eine Woche. Dann hatten die Zuschauer die Schnauze voll von dem Weib, welches so richtig abartig gucken und reden konnte. Eine solche Person hatte es noch nie bei Big Brother gegeben. Wo gräbt man nur solche Tussis aus? Carla war die Unerträglichkeit auf zwei Beinen. Man kann nur hoffen, dass man in Zukunft nix mehr von ihr hört.

Larissa, die Unbeliebte. Über sie wurde im Haus ziemlich oft gelästert. Besonders von den Frauen. Larissa stand irgendwie auf Lidschatten, gerne vor dem Spiegel und hat sich immer wieder interessante Frisuren gemacht. Außerdem war sie immer recht schnell beleidigt und hat auch ganz gerne mal geweint, wenn sie mal wieder kritisiert bzw. missverstanden wurde. Dieses Leid wollten die Zuschauer ihr nicht länger zumuten und deshalb war ihr Aufenthalt nach zwei Wochen beendet.

Ulf, die Meister-Propper-Kopie. Der Mann mit dem roten Pfeil auf dem Kopf hatte einen gewissen Unterhaltungswert. Bei den »Battles« hat er zwar meistens versagt und sich hinterher geärgert, aber bei Nadja kam er recht gut an. Bei ihr durfte er öfter mal anfassen und etwas schmusen, was Ulfi auch echt gern gemacht hat. Und da Nadja öfter mal rumzickte und nicht schmusen wollte, schmuste er halt ein bisschen mit Nadine. Wenn er mal nicht schmuste bzw. sich über verlorene Battles ärgerte, dann lief er im Garten herum und präsentierte seine »Königs-Python«. Das machte ihm mächtig Spaß. Dazu passend noch folgender Satz von ihm. »…dann sind wir alle nackt um den Pool gerannt, aber nur ich.« So etwas nennt man Unterhaltung!

Khadra, die Nervensäge. Hat die Zuschauer permanent mit ihrer markerschütternden Stimme, grässlichen Schreiattacken und ihrer ständigen Besserwisserei gequält. Musste ständig im Mittelpunkt stehen und hatte immer recht. Führte mit jedem Mitbewohner Einzelgespräche, um erstens ihre grenzenlose Neugier zu befriedigen und zweitens lebenswichtige Ratschläge zu gegeben, denn Khadra wusste immer was die anderen dachten und fühlten, jeglicher Widerspruch war zwecklos. Orakel Khadra konnte man nicht täuschen. Niemals. Außerdem wusste sie nie, wann sie zu schweigen hatte und eine Diskussion beendet war. Das letzte Wort war von Khadra für Khadra reserviert. Bei den »Battles« war sie stets ein Totalausfall. Ihr Wunsch für das Leben nach Big-Brother (eine Brustvergrößerung) ist ein weiterer Beweis dafür, dass mit Khadra irgendwas nicht stimmte. Ihr eindeutig zu später Auszug war ein erlösendes Erlebnis.

Petra, die Vergessliche. Sie hatte doch tatsächlich mal eine Woche nichts gegessen, weil sie es vergessen hatte. Das klingt absolut krank und deutet auf eine mächtige Störung hin. Auch ihr sonstiges Verhalten ließ nur den Schluss zu, dass Petra irgendwie einen an der Murmel hatte. Ein Beispiel dafür ist, dass sie vor dem Haareschneiden wissen musste, wie die Sterne stehen, denn bei falscher Stellung kriegt sie struppiges oder schuppiges Haar. Außerdem fühlte sie sich ständig persönlich angegriffen und war immer gleich beleidigt, wenn mal mit ihr geredet wurde. Sie wirkte eigentlich permanent verwirrt und deplaziert. Ihr eigenwilliges Geschwätz ging mit jedem Tag mehr auf die Nerven. In diesem Sinne: »Scheiße« und »Fuck off«.

Botho-Kay, der Schnarcher. Drei Wochen wohnte er im Haus. Die ersten zwei Wochen verbrachte er damit Petra anzubaggern und über Nadja und Lucie zu lästern. Okay, die hatten es verdient, aber Botho war dabei nicht unterhaltsam genug. In der letzten Woche hat er dann die fehlende Sauberkeit im Haus beklagt. Damit hatte er zwar auch recht, aber im Haus hat es niemanden interessiert. Insgesamt hat Botho sich und die Zuschauer ziemlich gelangweilt. Deshalb kann man abschließend sagen, dass er etwa 21 Tage zu lange im Haus war.

Clemens, der Ösi. Der unauffälligste Bewohner dieser Staffel. Clemens wurde zum ersten Mal bemerkt als er sich die Haare färben ließ und dabei eine undefinierbare Farbe verpasst bekam. Später wurden seine Haare blond gefärbt. So fiel er optisch wenigstens etwas auf. Das nächste mal, dass er auffiel, war als er nominiert wurde. Da war er ziemlich enttäuscht, wütend, fassungslos, traurig und verständnislos. Zu diesem Zeitpunkt kam er in seinem „Kuschelteam“ auch wirklich nicht gut an. Schließlich wollte er nicht kuscheln (war eh keine(r) für ihn da) und außerdem hatte er sich einfach zu häufig über die mangelnde Sauberkeit und Ordnung in seinem Team beschwert. Das hätte er besser gelassen, obwohl er damit richtig lag, denn so was wollten die Schmierlappen in seinem Team nicht hören. Darüber hinaus wollten oder konnten sie ihm seinen Wunsch nach tiefsinnigen Gesprächen nicht erfüllen. Clemens hatte es wahrlich nicht leicht im Haus.

Lucie, die Tussi. Eine Frau, die Big Brother seinen Zuschauern hätte vorenthalten sollen. Einen besonders gebildeten Eindruck hat sie jedenfalls nicht hinterlassen. Dafür wurde sie immer gleich laut, wenn sie jemand darauf hingewiesen hatte, dass sie mal wieder im Unrecht war. Und das war sie oft. Nur hat Lucie es halt immer anders gesehen. Sie sagte auch immer wieder, dass sich die anderen ja wie im Kindergarten verhielten. Dies allerdings war verständlich und ließ sich damit erklären, dass der Kindergarten vermutlich ihr höchster Bildungsabschluss war und sie deshalb nichts anderes kannte. Eine heiße Anwärterin auf den Titel „Dümmste BB-Bewohnerin 2003“.

Hella, die Volksmusikantin. Die sympathischste Frau dieser Staffel. Und somit auch die einzige, die diese Staffel hätte gewinnen dürfen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als sie anfing mit Sava rumzuturteln. Denn zuletzt konnte man es einfach nicht mehr sehen. Mal lag sie neben, dann auf und mal unter Sava. Außer Sava gab es für sie ja gar nichts mehr. Schrecklich. Dass sie sich vorstellen konnte auch nach Big Brother noch glücklich mit Sava zu sein, war wirklich nicht nachvollziehbar. Soviel Naivität war geradezu erschreckend. Schade.

Kai, die Hupe. Bei seinem Einzug fiel Kai durch sein etwas krasses Äußeres mächtig auf. Allerdings nicht unbedingt positiv. Es war nicht zu erwarten, dass er so unterhaltsam sein würde. Je leerer das Haus wurde, desto mehr bekam man von ihm mit. Und das war gut, denn Kai war witzig und brachte Schwung ins Haus. Seine Kommentare waren eine Bereicherung inmitten der meist langweiligen Gespräche der anderen Schnarchnasen im Haus. Leider musste er viel zu früh ausziehen, denn Leute mit Ecken und Kanten, die auch mal Kritik üben und ihre Meinung einfach so sagen kommen halt oftmals nicht gut an. Kai hätte eigentlich gewinnen müssen, denn er war nicht nur der mit Abstand beste Bewohner dieser Staffel, er war der unterhaltsamste Bewohner aller bisherigen Staffeln. Einfach sensationell.

Sava, die Grinsebacke. Bei seinem Einzug wirkte er eher unsympathisch, denn da grinste er doch ein wenig zuviel. Nach einiger Zeit im Haus allerdings war er teilweise recht unterhaltsam. Seine lustigen Statements und seine scheinbar soziale Einstellung haben doch positiv überrascht.
Sava liebte alle Frauen. Nur wollten weder Carla, noch Nadja, noch Petra so wie er gerne wollte. Somit blieb nur noch die etwas naive Hella. Diese war relativ leichte Beute für den fast permanent grinsenden Sava. Fortan sah man ihn nur noch auf, unter und neben Hella im Haus liegen und der größte Teil seiner Witzigkeit war verflogen. Umso länger die beiden turtelten, desto nerviger wurde es. Erst nach Hellas Auszug wurde Sava wieder etwas unterhaltsamer. Insgesamt ein ganz akzeptabler Bewohner mit einigen gravierenden Fehlern, die er während seines Aufenthalts jedoch meist verbergen konnte.

Nadine, die alte Frau. Ehrlich gesagt war sie gar keine alte Frau. Sie sah nur so aus. Vielleicht wirkte sie deshalb von Anfang an eher unsympathisch. Möglicherweise lag es auch an ihrer Frisur oder an ihrer Art. Wahrscheinlich war sie ja auch gar nicht so schlimm, wie es schien. Sie war halt dabei und fiel mal mehr, mal weniger auf. Vermutlich war sie zu lange im Haus. Aber ein wirkliches Urteil kann an dieser Stelle nicht gebildet werden.

Gabriel, der Popelfresser. Der zweite Schweizer in dieser Staffel. Doch im Gegensatz zu Michel sah er gut aus, war intelligent und erfolgreich bei den Battles. Und er war ein Popelliebhaber. Anfangs nutze er jede Gelegenheit in seiner Nase nach saftigen Popeln zu suchen, um diese dann genüsslich zu verzehren. Die feinsten Delikatessen findet man scheinbar in der eigenen Nase. Eine weitere Leidenschaft von ihm war es nachts im Dunkeln an seinen Genitalien rumzuspielen. Auch dies machte ihm scheinbar eine riesige Freude. Aus irgendeinem Grund wurden diese beiden Lieblingsbeschäftigungen aber mit fortdauerndem Hausaufenthalt immer mehr reduziert, so dass es nichts mehr über „Gabi“ zu lästern gab. Somit war er ein echter Kandidat auf den Gewinn dieser Staffel. Doch leider hat auch er es nicht geschafft.

Holger, die Schnarchnase. Insgesamt war er ein verdammt langweiliger Typ. Sein größtes Talent bestand darin einfach nur dazusitzen und vor sich hinzustarren. Am liebsten hatte er beim starren bzw. nachdenken (wie er es nannte) eine Flasche Bier in der Hand. Und wenn er in besonders guter Form war, dann gab er auch mal Kommentare ab, doch auch dies wirkte meist ziemlich unmotiviert. Im Verliererbereich hatte Holger Probleme einzuschlafen. Lag wahrscheinlich daran, dass es dort keinen Alkohol für ihn gab. Bei den Battles allerdings war Holger meistens recht wach. Warum er allerdings davon überzeugt war, dass er der Gewinner dieser Staffel sein würde, lässt sich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich machte ihn der übermäßige Alkoholgenuss so selbstsicher. Er wird sicher den meisten als langweiliger, rothaariger Typ aus dem Osten mit einer Flasche Bier in der Hand in Erinnerung bleiben. Besser als nix!

Nadja, die Einfältige. Was konnte man auch von einer Frau erwarten, die sich den Rücken mit einem Riesentattoo verschmiert hat und überall mit Piercings durchlöchert ist? Vermutlich nicht viel. Ihr Lieblingsthema war selbstverständlich Sex. Nur beim Thema Sex schien sie motiviert. Alle durften erfahren, dass sie es am liebsten von hinten(Anal) mag, dass sie durch ihre Piercings nicht so leicht zu stimulieren ist, dass sie „harte Stöße“ braucht und ihre „Muschihaare“ überaus lästig findet. Meistens lief sie im String-Tanga(der durchsichtige war am allerfeinsten) durchs Haus, um allen ihren Körper zu zeigen. Ihre uninteressanten Geschichten, die sie immer wieder zum Besten gab waren auch eine Klasse für sich. Monotoner Erzählstil, unendlich lange Erzähldauer und die grundsätzlich verpatzte Pointe machten ihre Erzählungen zu einer echten Höllenqual. Eine Schande, dass dieses glupschäugige Mondgesicht so lange dabei sein durfte.

Jan, die Lippe. Dieser eigenwillige Kauz wurde mit jedem Tag im Haus unerträglicher. Jan fand alles ganz prima bzw. nicht so schlimm und hatte permanent Verständnis für jeden Mist den die Mitbewohner/innen verzapften. Er war stets bemüht nirgendwo anzuecken und lieb zu allen zu sein. Eine Schleimtüte allererster Güte. Seine Versuche witzig zu sein waren teilweise Mitleiderregend, größtenteils aber nur ekelerregend. Ein toter Kanarienvogel konnte kaum humorloser sein als dieser Bursche. Doch dieser nicht vorhandene Humor, seine liebe Art und sein Ossi-Bonus haben ihn diese Staffel gewinnen lassen. Herzlichen Glückwunsch, Jan. Die Zuschauer werden Dich nie verges …ähm… vermissen.

© 07. 2003

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