Endlich war es soweit und eines der Medienereignisse des Jahres 2000 startete. 10 Bewohner lebten für 100 Tage in einem Container. Ständig und überall von Kameras beobachtet.
5 Frauen und 5 Männer versuchten die 250.000 DM zu gewinnen, aber verdient hatten die meisten von denen das nicht, weshalb sie auch bald rausgewählt wurden. Es wurden wirklich aufregende Tage im Container. Es wurde trainiert, dann haben sich 2 Gruppen gebildet, dann wurde trainiert, es wurden die Wochenaufgaben gemacht, es wurde wieder trainiert, dann rumgezickt, natürlich nominiert, schon wieder trainiert, ausgezogen, eingezogen, trainiert, rumdiskutiert und plötzlich gab es einen Gewinner und das Haus war endlich leer. Zwischendurch zog sogar eine Katze ein und irgendwann auch wieder aus. Einer der wenigen Höhepunkte der ersten Staffel.
Despina. Zog mit ein und dann ganz schnell wieder aus. Sie kam einfach nicht klar, also weg damit.
Thomas. Tja, war auch kurz dabei, passte aber irgendwie nicht zu den anderen und durfte gehen.
Jana. Auch keine an die man sich erinnern muss. Hielt sich 4 Wochen im Container auf, aber fiel kaum auf. Kein Verlust. Auf Wiedersehen.
Zlatko, Sladdi the Brain. Ein irgendwie drolliger Bursche aus Osteuropa, der sich so gab wie er war. Irgendwie unwissend, aber doch nicht doof. Und woher soll man in Osteuropa wissen, dass man Shakespeare weder trinken kann, noch dass es ein Schauspieler ist. Schwamm drüber. So hat er doch immer wieder für Lacher gesorgt. Und wie schön er sich die Brusthaare schneiden konnte. Toll. Als er dann mal wieder nominiert wurde und gegen Jürgen keine Chance hatte, was war das doch traurig. Ein Stück deutscher Kulturgeschichte verließ den Container. Und nichts war mehr so, wie es mal war.
Jona, das bekiffte Mädchen. Sie war ein echtes Energiebündel, voller Power und Tatendrang. Nur leider nicht während sie im Container wohnte. Stellt sich abschließend die Frage, wo sie die ganzen Drogen versteckt hatte, denn ohne hätte sie nicht einen so bekifften und verwirrten Eindruck hinterlassen können. Oder doch? Ist dann, als ihr der Stoff ausging, freiwillig gegangen. Das war der absolute Höhepunkt ihres farblosen Gastspiels.
Kerstin und Manuela, Manu raus. Was waren die beiden doch sympathisch. Schon wenn sie auf dem Bildschirm zu sehen waren wünschte man sich, dass es Big-Brother nie gegeben hätte. Pfui, wie grausam. Dieses bornierte Verhalten. Grausam. Und wie aufregend, dass Kerstin immer alles diskutieren musste. Der arme Alex, der lediglich seinen Spaß wollte, musste ständig alles ausdiskutieren mit ihr. Wie erotisch. Bla, bla, bla… . Und dann die Superzicke Manu, schon vom ersten Moment an hatte sie alle Sympathien. Oh Gott, die armen Menschen, die drausssen mit ihr leben müssen. Ob es da eine passende Therapie gibt? Vermutlich nicht. Aber einen schönen Tag haben die beiden den Zuschauern dann doch noch bereitet. Der Tag an dem beide zusammen auszogen. Das war ein Fest. Danke ihr zwei, vielen Dank.
Alex. Irgendwie immer ungepflegt, was seine Frisur betraf, doch eigentlich ganz nett. Hat sich ziemlich zurückgehalten und somit kaum jemanden wirklich gestört. Hat sich irgendwann vor lauter Langeweile Kerstin gegönnt und sich die Tage so ein wenig angenehmer gestaltet. Warum auch nicht. War dann auch recht lange im Haus und hat verdientermaßen nicht gewonnen.
Verena, die Stewardess. Zog irgendwann ein, gefiel nie wirklich und zog wieder aus. Aber erwähnen muss man sie ja.
Sabrina, die dralle Dumpfbacke. Plötzlich zog sie ein und keiner wusste warum. Eine echte Nervensäge und Supersabbeltasche des Jahres. Niemand hat je rausgefunden, wie man die abstellen konnte. Und ihre Lebensgeschichte. Wie chaotisch, traurig, nervend und überhaupt. Sicher wurde es langsam langweilig im Container und man musste was tun. Aber war das nicht vielleicht ein bisschen viel des Guten? Wie auch immer. Auch sie zog ja irgendwann wieder aus und alles war wieder gut. Na ja, nicht wirklich, aber es war ein Fortschritt.
Andrea, die kleine Schokomaus. Wirkte irgendwie unsympathisch und war schrecklich lange im Haus. Ansonsten fiel sie zum Glück kaum auf, vor allem wenn es dunkel war hat man sie oft übersehen. Aber das kann passieren. Obwohl, wenn man sie mit den anderen Bewohnerinnen vergleicht, dann war sie doch zu recht länger im Container. So fair muss man schon sein beim Verurteilen.
Jürgen, der durchtrainierte FORD-Arbeiter. Er war von Anfang an ein positiver Bewohner. Nicht so hohl und nervig wie die meisten anderen. Ein ruhiger Vertreter. Ein Sympathieträger. Einer, wo man sofort wusste, der bleibt lange. Und dann kam der letzte Tag. Andrea war schon weg, nur noch er und der Arbeitslose. Und da passiert das schier Unglaubliche. Jürgen wird nur Zweiter. Was war geschehen? Hatte das Publikum was am Kopf? Hatte Endemol am Ergebnis gedreht? Fassungslosigkeit machte sich breit. Aber so ein Containerleben ist halt voller Überraschungen.
John, der Arbeitslose. Selten hat man einen so unauffälligen Bewohner gesehen. Na ja, die riesigen Löcher in seinen Ohrläppchen, die fielen schon auf und auch seine kleinen Tätowierungen, aber ansonsten wusste man bis kurz vor Schluss nicht einmal wer er war. Immer wenn er im Bild war dachte man einer der Techniker wäre kurz im Haus, um irgendwas zu überprüfen. Das war aber ein Irrtum, John war ein Bewohner, der plötzlich gewonnen hatte. Einfach so. Aber im Nachhinein doch nicht schlecht, denn schließlich war er arbeitslos und hatte Familie, da ist das Geld schon beim Richtigen gelandet.
© 06. 2000